

Pädagogisches Arbeiten
Unsere pädagogische Arbeit allgemein
Innerhalb des Bildungswesens hat unsere Einrichtung einen eigenständigen Erziehungs- und Bildungsauftrag. Ziel der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der KITA Löwenherz ist es, dass sich das Kind zu einer eigenständigen Persönlichkeit entwickelt. Hierfür braucht jedes Kind ein positives Selbstkonzept, so kann es neuartige aber auch schwierige Situationen allein meistern und als Herausforderung nicht als Problematik betrachten. Unterstützt wird das Selbstkonzept des Kindes durch Körper- und Bewegungserfahrung.
Die Rahmenbedingungen einer psychomotorischen Förderung sind eine freundliche, vertrauensvolle Atmosphäre, Entscheidungsfreiheit (die Erzieher setzen nur Impulse), Wertschätzung, Rituale und gemeinsame Regeln sowie Bewegungsräume und Geräte und Materialien. Die Kinder sollen Zusammenhänge selbst entdecken, Erfahrungen sammeln durch Erproben und Experimentieren und so die Erfahrungen zu Erkenntnissen werden lassen. Mit dieser Veränderung entstehen auch verschiedene Zentren abgestimmt auf die Bedürfnisse der jeweiligen Entwicklungsphasen. Was nicht bedeutet, dass wir uns speziell nur mit einem Thema beschäftigen.
In der Krippe I entsteht ein Eingewöhnungszentrum, welches sich auf den Beziehungsaufbau zu Kindern und Eltern spezialisiert und Eltern und Kindern Zeit und Raum gibt ohne andere in ihrem Fortkommen zu blockieren. Wichtig ist das Erlangen eines starken emotionalen Halts für die Eltern & Kinder.
„Ich bin, was man mir gibt.“
Das Gefühl des Ur-Vertrauens bezeichnet Erikson (1973) als ein „Gefühl des Sich-Verlassen-Dürfens“(ebenda: 62).
Hierzu ist das Kind auf die Verlässlichkeit der Bezugspersonen angewiesen. Das Erfüllen der Bedürfnisse nach körperlicher Nähe, Sicherheit, Geborgenheit, Nahrung etc. ist von hoher Wichtigkeit, um ein gesundes Verständnis von Vertrauen zu entwickeln.
In der Krippe II liegt der Fokus auf Entstehung eines positiven Selbstkonzepts durch viel Zutrauen und Vertrauen zueinander. „Ich bin, was ich will.“Erikson bezeichnet dieses Stadium als „entscheidend für das Verhältnis zwischen Liebe und Hass, Bereitwilligkeit und Trotz, freier Selbstäußerung und Gedrücktheit“. Beschrieben wird die zunehmende Autonomieentwicklung des Kindes und ihre Bedeutung für die Manifestierung eines positiven Selbstkonzeptes bzw. einer Identität. Die Bedingung für Autonomie wurzelt in einem festen Vertrauen in die Bezugspersonen und sich selbst, setzt also die Bewältigung der Phase „Vertrauen versus Misstrauen“ voraus. Das Kind muss das Gefühl haben, explorieren oder seinen Willen durchsetzen zu dürfen, ohne dass dadurch der erworbene „Schatz“ des Vertrauen-Könnens und Geborgen-Seins in Gefahr gerät.
Akzeptanz des SOSEINS
In der Krippe III ist geprägt von den Bereichen Spracherwerb und Persönlichkeitsentwicklung. „Ich und die Welt und die Welt bin Ich.“ Hier werden Rollenspiele zu wahren Theateraufführungen. Der Sinn für das ICH im Umfeld des Kindes wird geprägt durch Themen wie: Ich und mein Körper, ich und meine Familie, ich und meine Freunde, ich und mein Stadtteil usw. Besondere Wichtigkeit erhalten bei uns die Themen Bewegung-Natur-Sprache. Schon von Beginn an! Unsere Krippenkinder profitieren vom Pikler Bewegungskonzept– autonome Bewegungsentwicklung.
In der Elementar I spezialisiert sich darin, die Kinder in ihrer Eigenmotivation zu unterstützen. Durch dargebotene Materialien und gezielt gewählte Angebote sollen die Kinder ab 3,5 die Möglichkeit erhalten nach Neigungen eigenständig aus einer Vielzahl von Angeboten zu wählen. Unter anderem nutzen wir das Bewegungskonzept von E. Hengstenberg, um die Kinder in ihrer Eigenmotivation und Ausdauer zu stärken.
Die Regeln bei Hengstenberg lauten:
1. Barfuß nutzen
2. 60 Minuten NICHT einschreiten
3. Jedes Kind macht nur was es möchte und kann
In der Elementar II machen wir uns diesen Kompetenzerwerb zu nutze und geben dem Forscher und Entdeckerdrang der Kinder freien Lauf. Bewegung und Natur spielen hier eine große Rolle. Soziale Kompetenz und Eigenständigkeit sowie Selbstbewusstsein, Toleranz und das Einstehen für sich und andere nehmen großen Raum ein.
In der Vorschule wird sich weiter mit dem Forscher und Entdeckerdrang der Kinder auseinandersetzen. Wichtiger Bestandteil wird hierbei zusätzlich das Thema Schule werden. Hierbei arbeiten wir eng mit der Vorschule Rönnkamp und Frohmeschule zusammen.
Die Themen Bewegung und Natur machen mindestens 50 % der Vorschularbeit aus. Auch sollen die Kinder ihre erworbene Selbsttätigkeit hier komplett nutzen. Durch begleitete Freiräume wollen wir die Kinder stärken sich im offenen Konzept der Schule gut zu Recht zu finden. Sie lernen mit ihren Freiräumen gezielt umzugehen, sich Hilfe zu holen und für sich und andere einzustehen.
Pädagogische Arbeit in der Krippe - Pikler Pädagogik
„An Mamas Hand gehen üben? Besser nicht, denn jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo, und es ist gar nicht sinnvoll, Entwicklungsprozesse beschleunigen zu wollen.“ Darum lassen wir den Kindern die Zeit die sie brauchen und besonders nutzen wir die Pflege der Kleinen zur ersten Kommunikation und zum Bindungsaufbau. So können die Kinder sich zufrieden und selbstbewusst entwickeln. Emmi Pikler vertrat die Ansicht, die Persönlichkeit eines Kindes können sich dann am besten entfalten, wenn es sich möglichst selbstständig entwickeln darf.
Aufgabe der Erwachsenen sei es, dem Kind Geborgenheit in sicheren, stabilen Beziehungen zu vermitteln und seine Umgebung so zu gestalten, dass das Kleinkind entsprechend seinem individuellen Entwicklungsstand selbstständig aktiv werden kann. Daher umfassen die vier Prinzipien der Pikler-Pädagogik: Respekt vor der Eigeninitiative des Kindes und die Unterstützung seiner selbstständigen Tätigkeit, Unterstützung einer stabilen persönlichen Beziehung des Kindes zu relativ wenigen, aber vertrauten Bezugspersonen, das Bestreben, dass sich jedes Kind angenommen und anerkannt fühlt, die Förderung des optimalen körperlichen Wohlbefindens und der Gesundheit des Kindes.
Um das zu erreichen, sind nach der Pikler-Pädagogik insbesondere drei Aspekte wichtig: die Pflege, die als behutsame körperliche Versorgung und als Kommunikation mit dem Kind geschieht und immer darauf achtet, dass das Kind nach eigenem Wunsch beteiligt wird, die Bewegungsentwicklung, die das Kind aus eigenem Antrieb und nach eigenem Rhythmus macht, ohne die lenkenden und beschleunigenden Eingriffe des Erwachsenen, und das Spiel, das frei und ungestört in einer geschützten, altersgemäß ausgestatteten Umgebung stattfindet.
Jahrgangsbezogene pädagogische Arbeit — ungestört und ungebremst
Seit 2008 arbeitet die KITA Löwenherz nach den standardisierten Kindergartenkonzepten Krippe, Elementar, Vorschule und Hort in geschlossenen Gruppen. Während dieser Zeit haben wir häufig unsere Arbeit reflektiert und sind zu dem Entschluss gekommen, dass unsere Arbeit noch optimiert werden kann. Wir halten an dem Konzept der geschlossenen Gruppen fest, um allen ein hohes Maß an Sicherheit zu bieten. Eltern und Kinder haben nach wie vor feste Ansprechpartner. Um wirklich individuell fördern zu können, möchten wir den Kindern Raum und Zeit geben, sich ungestört und ungebremst entwickeln zu dürfen. Dies bedeutet es werden in der KITA Löwenherz insgesamt sechs Gruppen betreut, die jeweils aus einem Jahrgang bestehen. Vorteil dieser konzeptionellen Veränderung ist, dass das Erzieherteam intensiver auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder eingehen können, da grob gesagt das was das einzelne Kind gerade beschäftigt auch im Weitesten die gesamte Gruppe beschäftigt.
Diese Konzeptidee ist entstanden, weil beispielsweise in der Krippe ein Großteil oft durch die Eingewöhnung neuer Kinder gebremst wurde. Oder die Arbeit von 0 bis 3 hat oft gezeigt, wie groß der Entwicklungsunterschied bei den 1- bis 3-Jährigen tatsächlich ist. Und auch die Themen mit denen sich die Kinder beschäftigen sind meist sehr verschieden. In der alters homogenen Gruppe beschäftigen sich die meisten Kinder mit dem Laufen lernen. Eines läuft vielleicht bereits ein anderes beginnt gerade aufzustehen, aber alles in allem beschäftigen sich alle mit dem Thema Laufen. Und jedes Kind kann dies in Ruhe in seinem Tempo tun. Es wird nicht gestört und andere werden in ihrer Entwicklung nicht gebremst.
Die einzelnen Gruppen werden in Zukunft aus höchstens 18 Kindern bestehen mit einem Personalschlüssel von 3 bis 4 Betreuern. Das Betreuerteam in der Krippe begleitet die Kinder 2 Jahre, dann wechselt die Gruppe geschlossen in den Elementarbereich. Nach drei Jahren wechseln die Betreuer ein weiteres Mal. Innerhalb dieser Modi haben auch die Erzieher die Möglichkeit in einen anderen Bereich zu wechseln.
Warum wir einen potenziellen Vorteil in der Arbeit mit alters homogenen Gruppen sehen, liegt begründet:
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Raumgestaltung
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der Gruppengröße und –konstanz
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der Gruppenstruktur
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dem ko-konstruktiven Lernens
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dem Spiel der Kinder
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den Bildungsangeboten
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der Rolle der Fachkräfte
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der Elternarbeit
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dem Übergang in die Schule